Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 3

2.5  Nach der Auslieferung an die Gestapo
 und der Verschleppung in Gestapogefängnisse, KZs und Ghettos

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Cohn, Ernst

wurde am 15. Januar 1893 in Hamburg geboren. Der Kaufmann, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Buchenstr. 6.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Nach mehr als zwei Jahren, am 13. November 1942, wurde Cohn mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle zurückverlegt.
Einen Monat vor Ablauf seiner Strafzeit, am 22. Mai 1943, wurde Cohn zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.

Conin, Josef

wurde am 11. März 1891 in Aachen geboren. Der Sägewerksmeister wohnte in Zernikow im Kreis Neuruppin, Dorfstraße.
Seit 1937 in Haft, wurde Conin am 24. Februar 1941 zur Verbüßung seiner noch gut halbjährigen Reststrafe in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafe am 11. September 1941 verbrachte ihn die Polizei Hameln als „Polizeigefangenen“ in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach sechs Tagen an die Gestapo Berlin auszuliefern. Seit 15. Januar 1942 war Conin im KZ Buchenwald. Am 2. Juli 1942 ist er dort umgekommen.

Coutinho, Adolf

wurde am 3. Januar 1900 in Bergedorf geboren. Der Landwirt, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Hansastr. 21.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 28. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden.
Am 11. Februar 1942, drei Monate vor Ende seiner Haftzeit, wurde Coutinho in das Zuchthaus (oder in das Polizeigefängnis) Hamburg-Fuhlsbüttel „überführt“. Nach Ablauf seiner Strafzeit, am 15. Mai, kam er aber offenkundig nicht frei, sondern wurde am 15. Juli in das Ghetto Theresienstadt verschleppt und am 28. September 1944 weiter in das KZ Auschwitz. Dort ist Coutinho verschollen.

de Vries, Cornelius

Niederländer, wurde am 12. Juni 1923 in Woerden geboren. Der Bäcker wohnte in Woerden, Baanstr. 9.
Seit 1943 in Haft kam de Vries am 16. September 1944 mit einem Sammeltransport mit hunderten Leidensgenossen aus dem „evakuierten“ Zuchthaus Rheinbach bei Köln nach Hameln.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 2. Dezember 1944 wurde er ins Gestapogefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel verschleppt und anschließend in das KZ Neuengamme. Hier wurde de Vries in den letzten Kriegstagen, am 23. April 1945, ermordet; wahrscheinlich gehörte er zu einer Gruppe von 58 Häftlingen, die aufgehängt wurde.

de Vries, Julius

Belgier, wurde am 7. Februar 1912 in Leer/Ostfriesland geboren. Der Bergarbeiter, der jüdischen Glaubens war, wohnte zuletzt in Chatelineau bei Charleroi, rue Marchand 85.
Nachdem er wenige Monate zuvor als rassisch Verfolgter zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, wurde de Vries am 8. Juli 1942 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach vier Monaten, am 13. November 1942, mit einem vielköpfigen Transport zumeist jüdischer Langzeit-Gefangener in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Lange vor Ablauf seiner Strafe, am 22. Mai 1943, wurde de Vries zusammen mit weiteren 18 jüdischen Häftlingen in das KZ Auschwitz deportiert. Dort ist er verschollen.